Montag, Mai 15, 2006

Hannover im WM-Fieber

Man kann der Fußballweltmeisterschaft kaum entfliehen. Ob man nun will oder nicht.

Ich bin, sehr zum Leidwesen meines Vaters, kein Fußballfan. Dementsprechend fällt es mir schwer, der extremen Menge an WM-bezogenen Werbung etwas abzugewinnen. Aber zwei Dinge gibt es dann doch, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Elf Meter bis zum Müll
Das eine davon hat die Stadt Hannover selbst in Gang gesetzt. In der Innenstadt gibt es nun für fast jeden Mülleimer eine Markierung auf dem Boden, die ein Fußballspieler-Piktogramm zeigt und erklärt, von jenem Punkt aus seien es noch 11 Meter bis zum Müll.

Die Steigerung dazu habe ich dann heute morgen entdeckt.
Ein großer, grüner und Kunstrasen verkleideter Kasten, etwa in den Maßen der McDonald's Müllkästen, stand dort in der Fußgängerzone. Oben drauf war ein kleines Fußballtor befestegt, komplett aus Metall - selbst das Netz.
Wer also der Aufforderung, seinen Müll mit einem Elfmeter zu versenken, nachkommen möchte, hat mit diesem Teil wohl seine besten Chancen. Was im Tor landet, landet automatisch im darunter befindlichen Behälter.

Irgendwie niedlich, oder?

Wir geben unser letztes Hemd!
Die andere Werbung, die ich originell fand, ist bei Beate Uhse zu finden.
Dort wurden im Schaufenster mehrere Plakate aufgehängt, die jeweils zwei Damen in freizügigen Fußballaustattungen zeigen, die vor einem Fußballtor (wovor auch sonst) posieren.
Dazu steht dann jeweils ein Spruch von unterschiedlicher Direktheit, so etwa: "Unsere Jungs geben ihr letztes Hemd. Wir auch."
Etwas deutlicher wird es dann auf dem Plakat, auf dem die Frauen mit Dildos spielen: "Unsere Jungs jubeln erst, wenn er wirklich drin ist!"

Ob einem eine solche Reklame gefällt, das ist sicher Geschmackssache. (Okay, ... mir schon.) Aber es hebt sich definitiv von der Masse der übrigen WM Werbung ab. Und das alleine macht sie sympathisch.

Samstag, Mai 06, 2006

Cheers, Schillerstraße!

Auch wenn die Meinungen über die Schillerstraße geteilt sind, sehe ich mich mir die Sendung meist gerne an - abhängig von der aktuellen Besetzung der Episode.

Nun gibt es also eine neue Staffel der Schillerstraße, und damit das Konzept etwas "frischen" Wind bekommt, wurde dafür das Bühnenbild verändert: Fortan spielt die Schillerstraße im „Schillereck“, einer Kneipe, die Berhard Hoecker kürzlich "geerbt" hat und dort neu eröffnen will.

So weit, so gut. Das kann man ja mal so ausprobieren.

Das kennst Du doch...
Nur – fehlen dem Kreativ-Team bei Sat1 die Ideen? Das neue Bühnenbild ist ein Plagiat, wie es deutlicher kaum sein könnte.

Vielleicht erinnert sich noch jemand an die Sitcom Cheers, die gegen Ender der 80er/ Anfang der 90er Jahre ausgestrahlt wurde. Damals bekannte Namen wie Ted Danson („Gefährliche Brandung“), Kirstie Alley („Hör mal, wer da spricht“) und ein junger Woody Harelson („Natural Born Killers“) spielten dort die Besetzung in – tja, wo wohl... - einer Bar.

Wer es damals verpasst hat, bekommt aktuell auf K1 noch seine Chance, dort wird die Serie derzeit zu nächtlicher Stunde wiederholt.


Eineinhalb Jahrzehnte später erlebt diese Bar scheinbar ein eingedeutschtes Revival. Der Aufbau beider Bars ist nahezu identisch.
Ganz links in der Wand befindet sich die Eingangstür in die Bar, direkt dafür stehen einige Tische für den Sitzbereich. Mittig auf der Bühne steht der Massige Tresen, darüber ein Gestell mit Regalen für Flaschen und Hängevorrichtungen für Gläser. Weiter rechts verengt sich der Raum zu einem kleinen Durchgang und endet ein einer Nische für den Billard-Tisch.

Fehlen die Ideen im TV?

Eine 1:1 Umsetzung.
Wie uncool.

Selbst die Art, wie die Wände mit Klinker-Steinen und Tapete gestaltet sind, wurde ohne Änderung übernommen. Ich meine sogar die Tresenfront wieder erkannt zu haben.

Ich finde nichts verwerfliches daran, sich Anleihen und Inspirationen aus anderen Filmen, Serien oder Büchern zu holen. An solchen eingebauten Anspielungen habe ich sogar sehr viel Spaß.

Aber im Schillereck kamen überhaupt keine eigenen Ideen zum tragen, hier wurde nicht die geringste Transferleistung erbracht und wirkt, wie ich finde, einfach nur einfallslos.
Schade.

Kommt da noch mehr?
Wir können ja mal beobachten, wie es weiter geht.

In der Originalserie gab es die Figur Norm, ein dicker Buchhalter, dem keine Ausrede schlecht genug war, sich schnell vor der Arbeit zu drücken und mal eben in seiner Lieblingskneipe ein Bier hinter die Binde zu kippen. Immer, wenn er das Cheers betrat, riefen alle Anwesenden wie aus einem Munde seinen Namen: „Norm!“

Schauen wir doch mal, ob nicht sogar diese kleine Tradition im Schillereck Einzug findet, z.B. wenn Tetje in die Bar eintritt.
Ich würde mich über so einen ungenierten Ideenklau nicht wundern.

Aber ich will nicht gleich alles alles verurteilen. Ich hätte mir bei der Optik halt nur etwas mehr Kreativität gewünscht. Letztlich soll sich die Sendung eh mehr um die improvisierten Dialoge drehen und uns Zuschauer unterhalten.
Außerdem befindet sich die Bar ja noch im "Aufbau". Wir werden sehen, wie es sich entwickelt, wenn das Schillereck demnächst "eröffnet" wird. Vielleicht wird ja doch noch alles gut.

Ich bin gespannt.