Freitag, April 28, 2006

Mission Ampel-Aufklärung

Manch einer wird sich vielleicht fragen, ob ich nichts besseres zu tun hätte.
Doch, habe ich schon. Aber wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre, komme ich nun einmal unweigerlich an der uns wohl bekannten Ampel vorbei...

Jedenfalls habe ich neue Erkenntnisse gewonnen, was die Einsichtigkeit der hiesigen Bewohner angeht. Die tendiert so gegen Null.

Aber alles der Reihe nach.

Mission Ampel-Aufklärung
Neulich habe ich mich sozial engagiert. Mein Ziel: Unwissende wissend machen.

Die älteren Mitmenschen
Eine ältere Dame stand an den erwähnten Ampelschaltern und drückte - Ihr ahnt es - auf den Knopf für die verkehrte Straßenseite. Während sie dort nun stand und auf ihre Grünphase wartete, schaltete hinter ihr die Ampel um.
Als dann endlich unsere Grünphase begann, in der Zwischenzeit hatte ich natürlich gedrückt, trafen wir uns in der Mitte der der überquerten Fahrbahn. "Guten Tag. Wenn sie müssen auf der anderen Seite drücken wenn sie über die Straße wollen", sagte ich.
Die Frau sah mich überrascht an.
Man konnte es ihr im Gesicht ablesen. Warum sie wohl dieser wildfremde Mann anspreche und was er ihr damit sagen wolle. Die Ampel habe doch schließlich geschaltet...
Verwirrt zog sie von dannen.

Die jüngeren Mitmenschen
Doch auch jüngere Menschen sind nicht besser.
Als gerade vor mir eine Frau, Mitte 30, die soeben aus der selben Bahn gestiegen war wie ich, mit völliger Selbstverständlichkeit natürlich den Knopf für die Ampel hinter uns drückte, wagte ich noch einen Versuch.
"Hallo. Das ist der Knopf für die falsche Seite. Wir müssen diesen hier nehmen", erklärte ich und betätigte unseren Knopf.
"Ach, darauf habe ich gerade gar nicht geachtet", sagte sie.

Was soll ich darauf noch antworten? Weiß ich doch, deswegen sage ich es ja.
Aber das wäre wohl zu aggressiv gewesen. Überhaupt schwang ein Unterton in ihrer Stimme mit, dass sie es gar nicht schätzte, auf einen Fehler aufmerksam gemacht zu werden.
Schon gar nicht von einem Fremden.


"Ich habe nicht darauf geachtet."
Mal ehrlich, was ist denn das für eine miese Ausrede??? Und das auch noch im Straßenverkehr.
"Huch, Entschuldigung. Ich wollte das Kind nicht überfahren, aber darauf habe ich gerade gar nicht geachtet."
Echt schwach.

Man konnte deutlich merken, dass dieser Frau durch meine Bemerkung plötzlich bewusst wurde, dass da tatsächlich etwas schief gelaufen war. Aber so etwas kann man natürlich nicht eingestehen. Also wird ganz schnell die erstbeste Ausrede zum Besten gegeben, die einem durch den Kopf geht.

Erkenntnisse
  1. Die Leute mögen es nicht, von Fremden auf Fehler aufmerksam gemacht zu werden.
  2. Erst recht nicht, wenn sie merken, dass die Kritik berechtigt war.
  3. Meine gut gemeinte Ampel-Hilfe verpufft darum völlig nutzlos.

Weiteres Vorgehen
  1. Ich werde in nächster Zeit probeweise mal Hinweiszettel an die Ampel kleben, die mit Pfeilen darauf hinweist, welcher Knopf für welche Seite gilt.
  2. Wenn das nicht hilft, kette ich eine Labormaus an den Ampelpfahl, die dann für die Passanten den richtigen Knopf drückt.

Donnerstag, April 20, 2006

Neues zum Red Nose Day

Aktuellste Entwicklungen:

Es wird keine Einzelkämpfe geben, sondern einen Teamkampf, weil man der Meinung ist, dass die Promis alleine weniger Chancen haben sich zu behaupten.

Und das findet auch nur statt, wenn eine bestimmte Summe Spendengelder zusammen kommt!

Stefan Raab muss wohl ohne mich auskommen, aber vielleicht darf ich Sonja Kraus vor Beginn dann offiziell die Regeln erklären!

Hat vielleicht zufällig heute jemand die Sendung "SAM" auf Pro 7 gesehen? Da gab es schon einen Promo-Bericht. Überhaupt solltet Ihr den Tag über Pro 7 laufen lassen, da das Ereignis vermutlich eine ganze Menge gepusht werden soll. Wir sind immerhin das "Finale" - oder zumindest kurz davor.

Übernachtung ist übrigens im Savoy, umgeben von deutscher Prominenz. So haben z.B. Hans Werner Olm und Heinz Höhnig mit uns gefrühstückt. So konnten wir dann hautnah erleben, wie Höhnig die negative Stimmungsmache seiner Frau aus der Bildzeitung erfahren hat...

Also, einschalten nicht vergessen!

Dienstag, April 18, 2006

Der Sensei und der Red Nose Day auf Pro 7

Übermorgen, also am Donnerstag, dem 20. April, findet auf Pro 7 der alljährliche Red-Nose Day statt. Sinn der Sache ist es, für einen guten Zweck Geld zu sammeln, indem möglichst viele Menschen eine alberne rote Pappnase kaufen. Der Erlös geht dann als Spende an wohltätige Organisationen.

Wie für solche Sammelaktionen werden traditionellerweise viele, viele Prominente Leute eingespannt, die dabei mit ihrem guten Namen helfen sollen.

Und jetzt kommt der spannende Teil:
Unter anderem wird es in diesem Jahr auch Promi-Wrestling geben, d.h. eine Bekannte Fernseh-Persönlichkeit wird es mit einem richtigen Wrestler zu tun bekommen. Und nun ratet mal, wer der Ringrichter sein wird......... ;-)
Ich bin dabei!!!

Um das ganze mal in Worte zu fassen, die Veranstaltung wird am Donnerstagabend live ausgestrahlt. Erwartete Zuschauerzahl liegt bei satten 10 Mio. Zuschauern.
Hui!

Meine große Stunde wird dann NACH Tv-Total schlagen, also irgendwann nach 23:00 Uhr.
Ich weiß, Wrestling ist und bleibt Geschmackssache, aber wann werde ich wohl noch einmal bei so einer Sache dabei sein? Vielleicht mag dann der eine oder andere doch mal kurz den Fernseher auf Pro 7 einschalten. :-)

Im übrigen wird es mindestens einen Promo-Auftritt der Wrestling Crew bei TV-TOTAL geben, entweder direkt vorher am Donnerstag oder sogar schon am Mittwoch (sprich morgen). Leider weiß ich nicht, ob ich auch dabei bin - für Ringrichter interessiert sich in der Regel keiner. Aber wer weiß, vielleicht sitze ich ja doch beim Stefan Raab auf der Couch...?
Drückt mir die Daumen!

Das musste ich einfach mal loswerden.

Sonntag, April 16, 2006

Das Murmeltier lässt grüßen

Es ist schon komisch.
Man kann es drehen und wenden, aber bestimmte Dinge im Leben wiederholen sich immer wieder. Für mich war es das erste mal, dass sich so eine Beziehungskonstellation ergab, aber ich würde glatt die Hand dafür ins Feuer legen, dass gut die Hälfte derjenigen, die das hier lesen, selbst etwas ähnliches schon erlebt haben.

Betroffene dürfen gerne mal anonym die Hand heben.

Im Grunde ist das Geschehen so ist so allgemein gültig, dass man sie international in zig Filmen, Romanen selbst Opern und sonstigen Geschichten wieder findet. Gerne wird sie dafür in eine Verwechselungsgeschichte verpackt, nimmt letztlich aber üblicherweise ein Happy End, bei dem sich die Hauptfiguren erneut finden und alles wieder gut wird. Schließlich sind sie für einander bestimmt.

Folgende Konstellation:
Ewig lange ist man Single, aber kaum, dass man in eine Beziehung schlittert, kommt eine andere Frau, die man sofort abschleppen könnte, ohne dass die Freundin etwas davon sehen oder ahnen könnte. Aber man(n) ist ja ehrlich und spielt kein doppeltes Spiel sondern sagt dankend ab.
Kurze Zeit später wird man dann von der Freundin verlassen.

In der Realität steht man stattdessen sowohl ohne Beziehung als auch ohne Abenteuer da.

Versteht mich nicht falsch. Ich will gar nicht jammern.
Ich bin nur verwundert darüber, dass selbst wenn man den Ausgang irgendwie ahnt, der Verlauf dieser Geschichte nicht aufzuhalten ist.

Bestimmt fallen Euch noch weitere Beispiele für Dinge ein, die sich immer wieder und unabänderlich aufs neue wiederholen. Ich denke dabei nicht wirklich an Endlosschleifen wie sie Bill Murray einst erlebte, aber bestimmte sich wiederholende Schemata gibt es bestimmt, oder? Ich wäre neugierig darauf, Eure Meinung zu hören.

Eine gute Freundin überraschte übrigens mich mit Ihrer Meinung, sie hätte ohne mit der Wimper zu zucken zugegriffen, wäre sie an meiner Stelle gewesen.

Stehe ich mit meiner Einstellung denn wirklich alleine da?

Donnerstag, April 06, 2006

Ampeln und Intelligenztests

Ampeln an sich sind schon kleine Intelligenztests.

Nachdem Fußgängerampeln bereits seit Jahrzehnten in Betrieb sind, sollte das Wirkungsprinzip einer Fußgängerampel hinreichend bekannt sein. Auch für jene Ampeln, bei denen man auf einen Knopf drücken oder eine bestimmte Fläche berühren muss, damit sie für den gewünschten Überweg auf Grün wechselt.


TEST 1: Die Ampel zum umschalten veranlassen

Das Prinzip ist simpel. Labormäuse haben diesen Test schon vor Jahren perfektioniert. Wenn man auf einen bestimmt Knopf drückt, passiert etwas.

Im Fall der Mäuse gibt es Futter, im Fall einer Ampel ein kleines grünes Männchen.

Trotzdem gibt es immer noch Menschen, die sich neben die Ampel stellen und dann einfach der Dinge harren, die da kommen. Wenn schon einer dort steht, sammeln sich meist die nächsten Fußgänger und warten ebenfalls (Herdentiere, siehe vorigen Post). Der Erste hätte sicherlich schon gedrückt, denken sie. Pustekuchen.

Wenn dann doch mal jemand auf die Idee kommt, zu drücken, dann ist es meistens jemand von der anderen Straßenseite, der als Erster bei seiner Ampelseite ankommt.

Alternativ bringen nur noch die Ungeduldigen die Rettung. Jene, die einfach nicht warten können und glauben, eine Ampel würde schneller schalten, je öfter sie den Knopf drücken. Tatsächlich, irgendwann schaltet die Ampel dann sogar. Einer der vielen Drückimpulse hat sie bestimmt dazu veranlasst.

Das ist auch so ziemlich die einzige Gelegenheit, bei der diese "Ungeduldsdrücker" nützlich sind. Normalerweise finde ich sie eher nervig bis beleidigend. Das sind jene, die im nächsten Test durchs Raster fallen.


TEST 2: Umgebung wahrnehmen

Ich finde es schon ein wenig beleidigend, wenn ich eben gerade den Knopf für die Ampel drücke und der Typ, der direkt hinter mir an die Ampel kommt, kaum einen Meter hinter mir, noch einmal drückt. Er muss es gesehen haben, so nahe wie er hinter mir stand.

Als ob ich zu doof wäre, einen Knopf zu drücken. Oder zu schwach, um den Impuls an der Schaltung auszulösen. Oder zu... ach, ich weiß es nicht.

Na schön, im Zweifel für den Angeklagten. Die meisten Ampeln liefern kein Feedback darüber, ob jemand bereits (richtig) gedrückt hat oder nicht. Deswegen entstehen auch besagte Ampelherden (s.o.), man weiß halt nicht, ob der Vordermann schon aktiv war.

Neulich war es eine Frau in den Mittzwanzigern, die es auf die Spitze getrieben hat.

Keine 10 Sekunden, nachdem ich den Drücker betätigt hatte, fühlte sie sich immer noch verpflichtet, die Schaltflache zu berühren. Das rot blinkende "Signal kommt" leuchtete vermutlich nur rein zufällig dort.

Geht das eigentlich nur mir so? Oder gehen diese Drücker auch anderen auf die Nerven?


TEST 3: Transferleistung

Bei einem erst frisch errichteten Hochbahnsteig ganz in der Nähe meiner Behausung ergab sich nun die Situation, dass der Bahnsteig und die Schienen so eng angeordnet sind, dass die Knöpfe für beide Füßgängerüberwege am selben Pfosten hängen.

Welchen Knopf soll man drücken? Stellen wir eine logische Überlegung an.

These 1: Ich nehme den Knopf, der auf der mir abgewandten Seite hängt.

Begründung: Er zeigt in Richtung der Straßenseite, auf die ich wechseln möchte.
Gegenargument: Ich müsste erst um den Pfosten herum greifen, damit ich ihn drücken kann.
Analyse: Klingt gar nicht so übel. Das Gegenarguments fällt nicht allzu schwer ins Gewicht. Diese Lösung könnte man sich schon einmal vormerken, falls These 2 nicht zutreffen sollte.

These 2: Ich nehme den Knopf, der auf der mir zugewandten Seite des Pfostens hängt.

Begründung: Bei allen anderen Ampeln in diesem Land ist es genauso eingerichtet.
Gegenargument: siehe These 1.
Analyse: Klingt auch nicht übel. Das Gegenargument, in Form von These 1, scheint durchaus nachvollziehbar. Allerdings ist die Begründung, gestützt durch zigtausende von realen existierenden Beispiel-Ampeln, wohl ungleich schwerwiegender.

Ich fasse die These noch einmal in andere Worte: Weil es immer so ist.


Puh, das war gar nicht so leicht!

Anders kann ich es mir nicht erklären, dass fast die Hälfte aller Personen, die von diesem Hochbahnsteig auf der der beiden Straßenseiten wechseln wollen, den falschen Knopf erwischt.

Das erschreckende daran: Schon rein statistisch gesehen besteht eine Chance von 50%, dass man den richtigen oder falschen Knopf erwischt! Wenn man nun bedenkt, dass es annähernd diese 50% sind, die immer noch auf den falschen Knopf drücken, muss man davon ausgehen, dass sich diejenigen, die Test 3 bestehen, in deutlicher Minderheit befinden. Denn sonst müsste die Erfolgsrate unweigerlich deutlich höher liegen.

Ich sehe nur eine Lösung, dieses Problem in den Griff zu bekommen:
Die Einwohner in der näheren Umgebung des besagten Bahnsteigs gehen besser nicht mehr ohne Labormäuse aus dem Haus.

Menschen sind Herdentiere

Zitat aus "Der Schwarm" von Frank Schätzing:
"Halten Sie Menschen für intelligent?"
"Ein Mensch ist intelligent. Viele Menschen sind eine dumpfe Gruppe."


Dem kann ich nur anschließen.
Auch wenn viele es noch so sehr abstreiten: Menschen sind Herdentiere.

Eine Gruppe von Leuten tut etwas - irgendetwas. Sie tun alle das Gleiche (z.B. Karten spielen) oder tragen zumindest alle etwas zur selben Sache bei (z.B. eine Party feiern).
Aber sobald nur eine Person davon diese Tätigkeit abbricht, werden weitere Personen der Gruppe seinem Beispiel folgen.

Sehr typisch: Wenn der erste Gast einer Party geht, dezimiert sich die Zahl der feiernden gleich um mindestens ein Viertel, falls nicht sogar alle Gäste plötzlich gehen.

Anderes Beispiel:
Man stelle sich eine wenig befahrene Straße vor, an der sich eine beliebige Menge Füßgänger um eine Ampel schart und brav darauf wartet, dass das grüne Männchen endlich leuchtet. Dann kommt eine einzelne Person hinzu, die sich den Verkehr ansieht und feststellt, dass so wenig los ist, dass es kaum lohnt, auf Grün zu warten.

Nun passiert folgendes.
Kaum, dass diese Person die Fahrbahn betritt, marschieren etliche Leute hinterher. Also Leute, die eben noch brav warteten, folgen nun dem (meist unwissentlich) selbsternannten Alpha-Tier: Einer geht, andere werden folgen.

Achtet mal darauf.