"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler."
(Winston Churchill)
Eigentlich möchte ich diesen Blog lieber frei von Politik halten, aber der Bundestagswahl kann man ja kaum entfliehen. Darum muss ich doch noch ein paar Gedanken los werden. Vielleicht sogar in mehreren Posts, mal sehen.
Ich staune immer wieder über das Prinzip Wahlkampf.
Kurz vor der Wahl werden wie immer noch schnell ein paar tolle Themen in die politische Diskussion des Landes eingebracht, damit die Parteien noch schnell publikumswirksam noch "etwas getan haben".
Nicht selten spielt ihnen dabei noch das "Sommerloch" der Nachrichten in die Hände. Jedes Jahr gibt es 1-2 vorherrschende Themen in den Nachrichten, die Mangels weiterer Neuigkeiten unverhältnismäßig aufgebauscht werden. Und gleich nach der politischen Sommerpause sind die Politiker eifrig bei der Sache und beschließen vorschnelle und wenig durchdachte neue Gesetze- medienwirksam aufbereitet versteht sich.
Dann sind da noch die ganzen Wahlplakate, die allerorten aufgehängt werden. Beinahe alle zeigen Gesichter, die man noch nie gesehen hat, nicht kennt und auf der Straße nicht wiedererkennen würde, selbst wenn sie einen versehentlich anrempeln.
Aber solche Leute sollen wir wählen...?
So blöd wäre doch niemand in anderen Bereichen des Lebens. Wer würde im Verein oder Betriebsrat oder sonstwo jemanden in ein Amt wählen, den man gar nicht kennt?
In der Politik scheint es wohl zu funktionieren.
Schlimm finde ich auch, dass die Politiker und Parteien kurz vor einer Wahl, egal in welcher Größenordnung, immer wieder diesen Wahlkampf-Tamtam veranstalten.
Dabei wird Zeit und Geld investiert. Viel Geld, das unser Land sicherlich besser anlegen könnte.
Es wird posiert, in Kameras gelächelt, Interviews gegeben, Hände geschüttelt und fremde Babies geküsst, damit sich die Politiker besonders volksnahe geben können.
Geht es eigentlich nur mir so, wenn ich denke, dass sie für all das bereits ganze VIER Jahre Zeiten hatten?
Meine Geschichtslehrerin nannte solche Leute früher "Saisonarbeiter" und wies darauf hin, dass sie das sehr wohl merken und auch nicht honorieren würde. Die Schüler hätten ein ganzen Jahr und nicht nur die letzten 3 Monate Zeit, gute Zensuren zu verdienen.
Bei vielen Wählern scheint diese Erkenntnis noch nicht durchgedrungen zu sein.
Am allerschlimmsten aber finde ich, dass der Wahlkampf tatsächlich zu funktionieren scheint.
Die selben Wähler, die während der ganzen Legislaturperiode meckern, wie schlimm alles doch wäre, gehen immer wieder zur Urne und wählen am Ende doch die immer selben Parteien, mit denen sie schon seit vielen Jahren unzufrieden sind. Denken sie: "Vielleicht machen sie es dieses mal besser?" Ist mir noch nicht so ganz klar geworden.
Beliebt ist ja auch: "Ich habe immer diese Partei gewählt, also werde ich sie wieder wählen."
Ob man Politik so mündig mitbestimmt?
Wird es bei der anstehenden Bundestagswahl besser?
Ich zweifele.
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